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Die Orgel der Michaelskirche

Geschichte der Orgel

Unsere Orgel erfüllt wichtige Funktionen. Seit 40 Jahren verrichtet unsere Orgel zuverlässig ihren Dienst. Es ist bereits die dritte im Verlauf der Geschichte der Michaelskirche in Groß-Bieberau. Das Wort Orgel bedeutete ursprünglich "Werkzeug" oder "Instrument". Die musikwissenschaftliche und instrumentenkundliche Definition gibt C. Sachs 1919 so: "Die Orgel ist ein Aerophon (Lufttöner) aus skalenmäßig gestimmten Eintonpfeifen, die durch ein Gebläse gespeist und durch Klaviaturen eingeschaltet werden." Als Herzstück wird die Windverteilungsanlage bezeichnet, die sogenannte Windlade. Auf ihr steht das Pfeifenwerk, zu ihr führen die Windkanäle des Gebläses, die Bewegungsimpulse der Tasten und der Registerzüge.

Die Groß-Bieberauer Orgel ist in 3 einzelne Werke gegliedert, in das Rückpositiv (geteilt in der Emporenbrüstung stehend), das Hauptwerk (in großer Orgel über den Spieltisch platziert) und Pedal (hinter dem Spieltisch stehend). Massivhölzerne Orgelgehäuse umgeben diese Werke und erfüllen wichtige Funktionen: Den Klang zu sammeln, zu verschmelzen, abzustrahlen, dazu tragen sie technische Teile, schützen das Pfeifenwerk und die komplizierte Mechanik.

Bei unserer Orgel ist jede Taste mit ihrem Ventil in der Windlade durch ein rein mechanisches Gestänge verbunden, genannt mechanische Spieltraktur. Taste und Ventil bewegen sich synchron. Die musikalische Absicht des Organisten wird ohne jeden Verzug zur Pfeife transportiert.

Technisches Meisterwerk

Die Technik einer Kirchenorgel ist eine komplexe Angelegenheit. Die Orgelmusik aller Stilepochen bedarf großes handwerkliches Können und viel Wissen und Erfahrung. 

Die 24 klingenden Register (Register = Pfeifenreihe verschiedener Bauart und Klangfarbe) der Orgel werden ebenfalls mittels mechanischem Gestänge vom Spieltisch aus gezogen. Der Organist kann nach seinen musikalischen Bedürfnissen und nach Regeln der Kombinatorik eine Vielzahl von Klangmischungen zusammenstellen 1568 Orgelpfeifen, eine jede individuell handwerklich hergestellt und bei der "Intonation" besonders behandelt, singen, schnarren, sprechen, brummen oder spucken zur Ehre Gottes.

Der Farbreichtum hängt von der Materialbeschaffenheit, der Mensurierung, der Intonation, also von der Klangvorstellung und handwerklichen Pfeifenbehandlung des Orgelbauers ab. Der Klang sowie die technische Anlage orientieren sich an der Klassik des Orgelbaues, dem Barock. Orgeln dieser Bauart werden mit den Jahrzehnten klanglich immer reifer und besser (Frequenzaufnahme des Pfeifenmaterials). Dennoch ist dieses Instrument bewusst eines unserer Zeit und bietet Heimat für Orgelmusik aller Stilepochen.

Text: Ulrich Schradin (V)

Daten zur Orgel

Erbauer der Orgel: Andreas M. Ott 1976, Bensheim
Gesamtzahl der Pfeifen: 1568

 

Disposition

Hauptwerk: C – g’’’, 56 Töne

1. Pommer 16’

2. Principal 8’

3. Spillflöte 8’

4. Oktave 4’

5. Rohrflöte 4’

6. Quinte 2 2/3’

7. Oktave 2’

8. Waldflöte 2’

9. Mixtur 4 – 5fach 1 1/3’

10. Trompete 8’

–Tremulant –

 

Rückpositiv: C – g’’’, 56 Töne

11. Holzgedackt 8’

12. Gemshorn 4’

13. Principal 2’

14. Nasat 2 2/3’

15. Terz 1 3/5’

16. Scharf 3 – 4fach 1’

17. Krummhorn 8’

–Tremulant –

 

Pedal: C – f’ 30 Töne

 

18. Subbass 16’

19. Principalbass 8’

20. Gedackt 8’

21. Oktave 4’

22. Rauschbass 3fach 2 2/3’

23. Posaune 16’

24. Trompete 8’

 

 

Koppeln:  Manualkoppel II/I

                  Pedalkoppel I/P

                  Pedalkoppel II/P

 

 

 

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